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Gründerinterview mit Leonard Beck von Standsome

Gründerinterview mit Leonard Beck von Standsome

Redaktion startupcoach 5 minutes

Das Mainzer Start-up designt, produziert und verkauft seit 2016 höhenverstellbare Schreibtisch-Aufsätze aus Birkenholz, die das ergonomische Arbeiten im Stehen ermöglichen. In unserem Gründerinterview erfahrt Ihr mehr über die Herausforderungen, Erfolgsfaktoren und Lessons Learned von Standsome.

Table of Contents

Gründerinterview mit Leonard Beck von Standsome

Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Wir von Standsome sind ein Mainzer Start-up, das ergonomische, nachhaltige und stylische Büroausstattung aus Holz designt, herstellt und verkauft. Unsere flexibel einsetzbaren Schreibtischaufsätze und Stehpulte motivieren zum gesunden Arbeiten im Stehen und bringen mehr Abwechslung in den Arbeitsalltag. Je nach Modell besteht ein Standsome aus vier bis sechs Holzplatten, die ohne Schrauben oder Werkzeug ganz schnell und einfach ineinandergesteckt werden.

Wie seid Ihr zu der Idee gekommen Standsome zu gründen?

Die Idee für den Standsome entstand 2016 aus dem eigenen Bedarf heraus, da wir selbst gesundheitliche Beschwerden vom vielen Sitzen hatten und mehr im Stehen arbeiten wollten. Weil es damals keine erschwingliche, stylische und nachhaltige Stehschreibtisch-Lösung auf dem Markt gab, haben wir sie gemeinsam mit einer Flugzeugingenieurin selbst entwickelt. Was einfach aussieht, ist aber gar nicht so trivial. Nach sechs Monaten, vielen Entwürfen und einem Berg von Holzspänen stand endlich der erste Prototyp auf unserem Tisch. Kaum im Einsatz, war er auch schon dauerbelegt. Und weil alle, die ihn gesehen haben, gleich begeistert waren, haben wir Nachschub produziert. Und dann wieder. Und wieder. Bis heute.

Was ist Euer Erfolgsfaktor?

Zunächst einmal: Innovation. Aus einem konkreten Bedürfnis vieler Menschen heraus haben wir den Standsome als Lösung entwickelt. Er ist der erste nachhaltig produzierte Aufsatz aus Holz, der jeden Tisch in einen individuell höhenverstellbaren Steharbeitsplatz verwandelt. Dank seines innovativen Steckprinzips ist er schnell und einfach auf- und abbaubar, leicht zu transportieren und platzsparend zu verstauen. Zudem machen wir unsere Kunden durch eine offene und serviceorientierte Kommunikation zu echten Fans und erhalten im Gegenzug wertvolles Feedback, das wir in die Weiterentwicklung unserer Produkte und Prozesse einfließen lassen.Andererseits kommt uns die Flexibilisierung der Arbeitswelt und insbesondere der allgemeine Trend zu mehr Homeoffice zugute, der durch die Corona-Pandemie einen enormen Schub bekommen hat. Noch dazu wird die Bildschirmarbeit durch die voranschreitende Digitalisierung in Zukunft eher zu- als abnehmen. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass die Nachfrage nach unseren Produkten auch in den kommenden Jahren hoch bleibt.

Was waren bis jetzt die größten Hürden?

Natürlich ist es nicht ganz einfach, ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Man muss sich von Anfang an sehr viel betriebswirtschaftliches Wissen aneignen, bürokratische Herausforderungen meistern und organisatorisch den Überblick behalten. In Deutschland gibt es auch eine gewisse Grundskepsis gegenüber Start-ups, wodurch es manchmal schwierig ist, das Vertrauen von Geschäftspartnern zu gewinnen. Da wir bisher ohne Fremdkapital ausgekommen sind, mussten wir allerdings noch keine Investoren überzeugen, was uns etwas mehr Freiheit gegeben hat als anderen Start-ups. Insgesamt versuchen wir unsere Hürden immer möglichst klein zu halten, pragmatische Wege zu finden und schrittweise vorzugehen, sodass wir jede Hürde meistern können.

Was waren die größten Fehler, die Ihr bisher gemacht habt – und was habt Ihr aus diesen gelernt?

Wir haben unserem Team schon immer Raum zum Machen und Ausprobieren gegeben. Dabei haben wir auch kleinere Fehler gemacht und daraus gelernt. Zum Beispiel haben wir Zeit und Energie in die Entwicklung neuer Prototypen gesteckt, die es nie in unser Sortiment geschafft haben, oder mussten Projekte auf Eis legen, die nicht den gewünschten Erfolg brachten. Alles in allem lief es bisher aber so, wie wir es geplant haben – oder sogar noch besser. 2018 haben wir den Hessischen Gründerpreis gewonnen und sind über Nacht einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden. Seitdem wachsen wir stetig und konnten 2020 erstmals über eine Million Euro Umsatz erzielen.

Wie findet Ihr die passenden Mitarbeiter für Standsome?

Wir veröffentlichen Stellenanzeigen wie jedes andere Unternehmen auch. Viele Bewerbungen auf unsere Werkstudentenjobs und Praktikumsstellen kommen von der Hochschule RheinMain, an der unser Co-Founder Dr. Dennis Albert als Professor für Marketing-Management tätig ist. Da die Arbeitszufriedenheit bei unseren Teammitgliedern hoch ist, können wir auch durch Mund-zu-Mund-Propaganda und Weiterempfehlungen neue Talente für uns gewinnen.

Welchen Tipp habt Ihr für andere Gründer?

Harte Arbeit, unternehmerischer Mut und gute Ideen zahlen sich auf Dauer meist aus. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass man nur mit genügend Biss und einem langen Atem seine Ziele erreicht. Man muss bereit sein, neue Wege zu beschreiten und auch mal etwas Riskantes auszuprobieren. Wichtig ist dabei jedoch immer, dass man die Fallhöhe minimiert und einen Plan B hat, wenn etwas doch nicht klappt. Deswegen sollte man Ideen zuerst im Kleinen testen, bevor man sich im großen Stil vergaloppiert.

Über Leonard Beck

Leonard Beck ist Gründer und Geschäftsführer von Standsome. Das 2016 gegründete Startup hat den ersten Steh-Schreibtischaufsatz aus Holz entwickelt und gewann 2018 für seine Innovation den Hessischen Gründerpreis. Zuvor absolvierte Leonard Beck ein Studium der Politikwissenschaft (B.A.) an der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Dort lernte er seinen Mitgründer Dr. Dennis Albert während eines Praktikums beim EdTech-Startup Thesius kennen – einer Online-Plattform für Recherche und Wissenschaftskommunikation.

Die startupcoach.de Redaktion sagt vielen Dank für das Interview, Leonard Beck!

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