Täglich stampfen junge, motivierte Menschen hunderte Startups weltweit aus dem Boden. Startups, die grandiose Ideen auf den Markt bringen, die unsere Zukunft einfacher, interessanter und besser gestalten. Genial finde ich das! Als leidenschaftlicher Startup-Investor geht mir bei diesem Gedanken natürlich das Herz auf.
Doch genauso schnell, wie Startups entstehen, versinken unzählige auch wieder in der Versenkung. Warum? Weil ein guter Gründer nicht unbedingt gleichzeitig auch eine gute Führungskraft ist.
Gründer? Ja!, Führungskraft? Nicht unbedingt!
Doch ich habe gute Nachrichten für alle Gründer, die ihre Stärken nicht in der Führung sehen: Es gibt zehn Tipps für eine erfolgreiche Führung von Startups.
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Eine Führung gehört durchdacht – von Beginn an
Zunächst einmal: Gründer haben mit Sicherheit fantastische Arbeit geleistet. Sie hatten eine geniale Idee, haben ein Unternehmen gegründet und sind auf dem besten Weg, ihr Unternehmen zum Erfolg zu navigieren. Doch das gelingt nur, wenn Gründer in diesem Moment der Anfangszeit ihres Startups, die richtigen Entscheidungen treffen. Dazu gehören beispielsweise sich intensive Gedanken über die Rechtsform zu machen oder sich bewusst für den Firmensitz zu entscheiden. Ist der Gründungsort auch gleichzeitig ein guter dauerhafter Firmensitz? Und was bedeutet das für weitere Aspekte – für Wachstumspotenziale, Patentrechte und Domain-Registrierungen? Und von solchen kleinen Entscheidungen gibt es noch unzählige mehr. Deshalb lautet mein erster Tipp: Gründer müssen weit vorausdenken und sich auch schon gleich zu Beginn die wichtigen Fragen stellen und bewusst dentscheiden.
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Ein Gründer muss nicht alles können
Wenn ich in Startups investiere, zeigt sich mir oftmals dieses Bild: ambitionierte Gründer, die ausgezeichnet im kreativen Bereich sind, spitze in der Produktentwicklung, erstklassig in der Ideengebung. Doch bei Zahlen, Rechtsformen und Businessmodellen hört die Muse und Leidenschaft auf. Oftmals, weil das notwendige Know-how fehlt. Wie sollen da die richtigen Entscheidungen getroffen werden? Meine Meinung: Das ist vollkommen okay. Schließlich können auch Gründer nicht alles. Stattdessen sollten sie ihre Stärken dort einbringen, wo sie mit ihren Fähigkeiten helfen können. Was mich zu meinem nächsten Tipp führt …
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Eine gute Führungskraft holt sich die richtigen Menschen an die Seite
In den Bereichen, in denen bei Gründern Lücken sind, braucht es die richtigen Experten an der Seite. Solche, die richtige Fachmänner bzw. -frauen in ihrem Metier sind und dadurch das Startup auf ein ganz neues Level heben können. Wenn Gründer also merken, dass sie bei bestimmten Entscheidungen nicht wissen, nach welchen Kriterien sie entscheiden sollen, dann müssen sie sich ein hochprofessionelles Umfeld von richtigen Beratern schaffen. Gute Gründer holen sich dafür Menschen ins Boot, die Lust haben, dem Unternehmen zu helfen, an alles Wichtige denken und so den maximalen Erfolg erreichen möchten.
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Erfolgreiche Führungskräfte kennen den Status quo ihres Startups
Steckt das Startup noch in seinen Kinderschuhen, dann ist das wesentlich leichter, als wenn das Unternehmen schon mehrere hundert Mitarbeiter hat. Wenn mehr Mitarbeiter dazustoßen, braucht es auch mehr Transparenz. Ein Gründer sollte also bereits zu Beginn des Startups einige elementare Fragen klären und diese auch verschriftlichen – für alle bisherigen und künftigen Mitarbeiter. So schaffen Gründer eine Unternehmenskultur, mit der sich jeder Einzelne identifizieren kann. Das sind die besagten Frage:
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Warum macht das Startup das, was es eigentlich macht?
Diese Frage zu stellen, ist elementar für eine erfolgreiche Führung in Startups. Denn nur mit einer Vision, mit der Klarheit über den Sinn darüber, wem das Produkt oder die Dienstleistung einen Mehrwert liefern soll, kann ein Unternehmen erfolgreich werden. Der Gründer ist also in der Pflicht, die Frage nach dem Warum zu klären. Das schafft eine völlig neue Mentalität in dem Gründer UND den Mitarbeitern und gibt die Richtung für die Zukunft vor.
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Wie macht das Unternehmen das, was es tut?
Neben der Warum-Frage ist auch die Wie-Frage von höchster Bedeutung für ein Startup. Wie setzt das Startup seine Vision um? Wie wird sie strategisch umgesetzt? Es braucht Prinzipien, wie ein Mitarbeiter die Vision in bestimmten Situationen umsetzen kann. Mit der Beantwortung dieser Frage können Gründer einen strategischen Leitfaden festlegen. Da ist starke Führungskompetenz gefragt.
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Was macht das Startup eigentlich?
Natürlich wissen Gründer, was ihr Startup macht. Aber mit zunehmender Mitarbeiteranzahl verschwimmt meist auch das Wissen und die Klarheit. Deshalb ist es unumgänglich, eine Professionalisierung der Wertschöpfungsprozesse und Abläufe zu tätigen. Und das funktioniert eben nur, wenn die bisherigen Abläufe genauestens unter die Lupe genommen werden und die Transparenz über dieses Wissen erhöht wird. In der letzten Konsequenz werden nur die Tätigkeiten erledigt, die dem Kunden und dem Unternehmen Mehrwert bringen.
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Wer macht das am besten?
Wenn Gründer sich diese Tipps zu Herzen genommen haben, dann haben sie bis hierhin die Warum-, die Wie- und die Was-Frage beantwortet. Fehlt nur noch die Wer-Frage: Wer macht die festgelegten Aufgaben am besten, welche Rollen müssen definiert und etabliert werden, in welchen Teams funktioniert das bestmöglich und wer führt das Ganze? Eine gute Führungskraft sieht sich bei diesem Prozess, bei der Beantwortung der einzelnen Fragen, als Moderator. Er holt alle ins Boot – jeden Mitarbeiter, jeden Investor, jeden Gründer – und gemeinsam beantworten sie die vier Fragen, damit alle Köpfe zusammen einen optimalen Leitfaden für das Unternehmen finden können. So machen Gründer aus einem Startup ein Unternehmen. Eines, das bestehen wird.
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Startups brauchen ein Risiko- und Strategiemanagement
Ein Risiko- und Strategiemanagement zu haben, ist auch für ein Startup unumgänglich. Doch die Gründer sollen dieses Management nicht nur einmalig festlegen und danach nie wieder überdenken. Solch ein Management muss laufend neu bewertet und bewirtschaftet werden. Gründer sollten dafür die Risiken definieren und einen fixen Plan parat haben, wer diese Risiken aktiv navigiert und wie die Verantwortlichkeiten verteilt sind.
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Die Emotionen eines Gründers sind zweitrangig
Auch in einem Startup gilt es unzählige Entscheidungen zu treffen. Und dazu gehört auch zu klären, ob der Gründer auch gleichzeitig die geeignetste Führungskraft der Organisation ist. Wenn nicht, dann sollte er sich auf die Suche nach einem begeben.
Natürlich kann ich nachvollziehen, dass dieser Schritt sehr schwer ist. Bei einem Startup handelt es sich schließlich um die eigene Idee, viel Arbeit und Engagement des Gründers. Das wird sich auch nicht ändern, nur weil dieser sich Helfer und Berater an die Seite holt. Ganz im Gegenteil: Gründer können sich endlich wieder voll und ganz auf die Dinge konzentrieren, die ihnen Spaß machen und die ihnen am Herzen liegen – während ihr Startup weiter wächst und erfolgreich ist.
Und sind das nicht wirklich exzellente Zukunftsaussichten?
