Wie finanzierst du eigentlich dein Startup oder deine Existenzgründung?
Wenn es für Gründer und Startups eine Herausforderung gibt, dann heißt die wahrscheinlich Finanzierung. Warum? Nun, weil meist gilt: Ohne Moos nix los. Natürlich kann man neudeutsch jetzt „bootstrappen“, weil es hipp oder angesagt ist, aber in vielen Fällen lässt sich der Traum der Selbstständigkeit eben nur mit ausreichend Kapital realisieren. Wie das geht und […]
Wenn es für Gründer und Startups eine Herausforderung gibt, dann heißt die wahrscheinlich Finanzierung. Warum? Nun, weil meist gilt: Ohne Moos nix los. Natürlich kann man neudeutsch jetzt „bootstrappen“, weil es hipp oder angesagt ist, aber in vielen Fällen lässt sich der Traum der Selbstständigkeit eben nur mit ausreichend Kapital realisieren. Wie das geht und welche Wege es gibt, will ich euch in meinem Blogbeitrag gerne erläutern. Gut aufgepasst:
Wie viel ist eigentlich genug?
Wenn wir anfangen uns mit dem ganzen Thema auseinander zu setzen, solltest du dir zunächst eine Frage stellen: Wie viel Kapital brauche ich überhaupt? Und glaub mir, die meisten machen hier einen großen Rechenfehler und setzen Investitionskosten mit dem Kapitalbedarf gleich. Doch da gibt es einen riesigen Unterschied. Zu Beginn musst du sicher eine Menge finanzieren, dazu gehören eventuell Maschinen, Technik, Ladeneinrichtung oder deine Marketinggrundausstattung, aber damit ist es meist noch nicht getan. Stell dir vor du legst am Tag X dann los und hast all’ die notwendigen Investitionen getätigt und freust dich auf Kunden. Nun, am ersten Tag kam niemand und an Tag 2 bist du dann eventuell leider schon wieder pleite, weil du keine Rücklagen für den laufenden Betrieb deines Vorhabens geschaffen hast. Viel mehr gilt also: Kapitalbedarf=Investitionen plus Betriebskostenvorschuss plus Sicherheitsreserve. Wie viel Vorschuss du benötigst? Das hängt von deinem Vorhaben ab. Aber ein paar Monate solltest du damit schon auskommen. Die genaue Zahl sollte dir dein Liquiditätsplan liefern. Die Sicherheitsreserve ist ein eiserner Groschen, den du eigentlich nicht anrührst, aber der für total Unvorhersehbares ist und manchmal auch einfach eine zusätzliche Absicherung darstellt.
Um deine Anfangsinvestitionen zu sammeln, nimmst du dir zunächst einfach ein Blatt Papier und schreibst auf, was du zum Start deiner Tätigkeit alles brauchst. Also keine laufenden Kosten, sondern das, was sofort anfällt. Die Liste solltest du bei dir tragen und immer weiter erweitern bis du alles drauf hast. Hier vergessen Startups und Gründer gerne schon mal was. Such dir auch die entsprechenden Preise bzw. Kosten raus. Hier solltest du nicht zu schmal kalkulieren, nachher wird irgendwas teurer und dein Traum scheitert an einer falschen Zahl. Kannst du vermeiden, oder? Natürlich solltest du dich auch fragen, welche Investitionen nötig und welche eventuell unsinnig sind. Brauchst du eine Kaffeemaschine für 1500 Euro oder muss es gleich ein eigener Server sein? Was mir hier immer hilft, ist die folgende Vorstellung: Für jede Investition musst du später mehr Umsatz machen, um das Geld wieder rein zu holen. Investiere in dein Vorhaben, aber tu es nur da, wo es wirklich Sinn macht.
Und wo kommt der Zaster jetzt her?
Wenn du nun eine Vorstellung hast, wie viel Kapital du benötigst, dann sollten wir jetzt überlegen, woher das Geld kommt. Passend zum Kapitalbedarfsplan gibt es dann einen Finanzierungsplan. Im Prinzip musst du dir das so vorstellen: Wenn du links auf eine Waage etwas auflegst, brauchst du rechts etwas, das es ausgleicht. Stellen wir uns einfach mal vor du benötigst 50.000 Euro, um zu starten. Wie kann die Finanzierung aussehen?
Family & Friends
Die vermeintlich einfachste Möglichkeit stellen eigene persönliche Kontakte aus dem direkten Umfeld dar. Frag’ Freunde und deine Familie, ob sie dich bei deinem Vorhaben unterstützen wollen. Geh hier aber schlau vor: „Oma, kannst du mir mal 50.000 Euro geben?“, wird meist nicht funktionieren. Stell dir die Frage, warum dich jemand unterstützen sollte und welche Einwände derjenige haben sollte. Wie präsentierst du dein Konzept am besten, um dem Gegenüber das Gefühl zu geben, dein Vorhaben wäre unterstützenswert? Auch wenn es Freunde sind, werden sie dir ja kein Geld hinterherwerfen. Stell dir auch die Frage, was du für das Geld bietest. Richtig, das Geld muss ja nicht zwangsläufig geschenkt sein. Vielleicht kannst du Geschäftsanteile oder Produkte als Gegenleistung bieten. Vielleicht hat auch jemand Lust mitzuarbeiten, in welcher Form auch immer. Überleg also vorher, bevor du hier loslegst.
Dagobert Duck
Die klassischste Form der Finanzierung ist immer noch der Bankenkredit. Auch wenn es hier mittlerweile eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt. Aber auch den Banker musst du von deinem Vorhaben überzeugen. Hier wirst du um einen professionellen Businessplan und eine ausgeklügelte Finanzkalkulation nicht rumkommen. Auch hier gibt es eine entscheidende Frage: Warum sollte die Bank in dein Vorhaben investieren? Was gibt ihr die Sicherheit, dass du den Kredit auch wieder zurückzahlst? Natürlich gibt es hier auch eine Menge Faktoren, die bei der Kreditfinanzierung eine Rolle spielen. Da bist zum einen du selbst. Die Bank wird dich, deinen Werdegang, dein Rating, deine Schufa und alles Mögliche bis ins Detail analysieren. Die Analyse führst du am besten vorher schon einmal selber durch und bist so auf Fragen vorbereitet. Führ dir auch immer vor Augen, dass es mehr als eine Bank gibt. Ich habe schon oft erlebt, dass eine Bank die Finanzierung ablehnt und die andere den Kredit zusagt.
Welche Banken sind in deiner Stadt auf Existenzgründer spezialisiert und/oder können spezielle Gründerkredite vergeben? Was das schon wieder ist? Nun, neben den eigenen klassischen Bankenprodukten gibt es Kredite, die mit staatlicher Hilfe speziell für Gründer ausgelegt sind. Beispiel: Du nimmst bei der Sparkasse einen Kredit von 50.000 Euro auf, dein Unternehmen scheitert und aus welchen Gründen auch immer kannst du den Kredit nicht zurückzahlen. Schade Sparkasse, könntest du jetzt sagen. Aber genau diesem Risiko ist sich die Bank bewusst und damit du trotzdem einen Kredit bekommst, hat der Staat sich Feines ausgedacht. Ein Teil der Absicherung deines Kredites übernimmt etwa die KfW Bank und sichert der Sparkasse so zu, dass, gesetzt dem Fall du kannst nicht mehr zahlen, die KfW bspw. zu 80 Prozent deine Schuld übernimmt. So reduziert sich das Risiko für die Sparkasse und deine Chance auf Vergabe erhöht sich. Über Finanzierungsmöglichkeiten mit der KfW Bank kannst du dich leicht online informieren. Da gibt es eine Vielzahl an Programmen, von denen sicher auch eins bei dir passt. Zum Thema Bank würde ich dir gerne noch eine Menge mehr erzählen, aber wir müssen leider weiter.
Die Crowd
Natürlich kannst du bei deiner Finanzierung auch auf andere private Leute setzen. Auch die Leute wollen natürlich was für ihr Geld haben. Dabei gibt es vor allem zwei Wege. Zum einen gibt es Crowdfunding. Das bedeutet, du bekommst Geld und gibst als Gegenleistung Produkte. Stell dir vor, ich hätte eine Schokolade entwickelt und biete dir für 50 Euro 6 Tafeln. Jetzt wirst du natürlich erwidern: „Das ist aber eine teure Schokolade, Felix“ und ich muss sagen, dass du wahrscheinlich Recht hast. Aber beim Crowdfunding geht es vor allem darum, Projekte zu unterstützen. Und dieses Wort trifft es eigentlich ganz gut. Du gewinnst nicht nur Geldgeber, sondern Unterstützer, die dich auch in anderen Belangen unterstützen können. Neben dem Crowdfunding gibt es noch Crowdinvesting. Wie das Wort schon sagt, investieren hier andere in deine Idee und erhalten dafür Geschäftsanteile. Wenn du dann irgendwann hoffentlich erfolgreich bist, bekommen deine Anteilseigner etwas vom Kuchen ab und haben vielleicht ein gutes Geschäft gemacht. Crowd-Portale, die du dir mal anschauen solltest, sind zum Beispiel: Startnext, Seedmatch oder Kickstarter.
Der Mann mit dem Koffer
Neben den drei schon genannten Finanzierungsmöglichkeiten gibt es noch die Möglichkeit, mit einem privaten Investor ins Geschäft zu kommen. Da es davon aber nicht unendlich viele gibt, musst du dich hier ganz besonders ins Zeug legen. Was du hier definitiv brauchst, ist ein so genanntes Pitch-Deck. Was das ist? Nun, ein Pitch-Deck ist im Prinzip eine 10-14 Folien lange Präsentation, auf der du die wichtigsten Dinge deines Vorhabens darstellst. Du gibst einen Überblick über den Markt, erzählst, wie deine Idee aussiehst und welches Problem sie löst und überzeugst davon, dass du natürlich genau der Richtige für die Sache bist. Ein bisschen wie bei „Die Höhle der Löwen“ tauschst du hier Geld gegen Geschäftsanteile (zumindest in der Regel). Genau dieser Tausch macht es aber auch nicht ganz so einfach. Du musst dir natürlich zunächst überlegen, wie viel dein Unternehmen wert ist, damit du überhaupt ein Angebot machen kannst. Am Anfang ist das Unternehmen sicher noch nicht so viel wert, auf der anderen Seite möchtest du aber nicht gleich den ganzen Kuchen verschenken. Hier solltest du also extrem gut planen, um nicht gleich zu Beginn nur noch Angestellter deines eigenen Unternehmens zu sein. Diese Privatinvestoren nennt man dann übrigens Business Angels. Aber Achtung: Der Begriff „Angel“ passt nicht auf jeden. Überzeug hier von den Aussichten deiner Unternehmung und zeig genau, wofür du Kapital brauchst. Vielleicht findest du so auch einen strategischen Partner, der dir mehr bietet als Geld. Bei meinen eigenen Investments achte ich genau darauf. Neben Geld investiere ich vor allem Zeit und Know-How und versuche gemeinsam mit dem Gründer oder der Gründerin, das Vorhaben nach vorne zu bringen.
Natürlich gibt es noch eine Menge anderer Finanzierungsmöglichkeiten, aber die oben genannten vier sind die wohl bekanntesten. Eins haben alle gemeinsam: Sie erfordern einen guten Schlachtplan und eine Menge Überlegungen, BEVOR du anfängst Geld dort einzusammeln.
Ich drücke dir die Daumen, dass du deine Finanzierung gestemmt bekommst und hoffe mein kleiner Artikel hat dir ein bisschen weitergeholfen.
Bleib motiviert,
Felix
Du hast noch Fragen zu uns?
Wir beantworten dir alle Fragen in einem kurzen Kennenlerngespräch